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Im Christentum machten sich Menschen schon sehr bald auf den Weg, um die Orte der Entstehung des Christentums in Jerusalem kennen zu lernen und sie (aus ihrer Sicht) zu schützen. Im 3. Jahrhundert soll Kaiserin Helena, die Mutter Konstantins des Großen nach Palästina gewallfahrtet sein. Sie ließ dort wohl nach dem Kreuz Christi graben. Auch die Kreuzritter verstanden sich als Pilger. Rom kam als Ziel von Pilgerreisen wegen der Begräbnisstätte des Hl. Petrus hinzu, ab dem 9. Jahrhundert Santiago de Compostela. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden außerdem zahlreiche Marienwallfahrtsstätten.
Auch der hl. Willibald machte sich als Pilger auf den Weg nach Rom und Palästina. Und heute noch pilgern die Menschen vor allem aus unserem Bistum zu ihm als ihrem Bistumsheiligen nach Eichstätt.

Die Beweggründe des Pilgerns sind vielfältig: Die einen pilgern, um an einen heiligen Ort zu gelangen, anderen ist der Weg wichtiger als das Ziel. Menschen wollen Buße tun - im Spätmittelalter nahmen sogar weltliche Gerichte das Pilgern in ihren Strafenkatalog auf. Wieder andere wollen ein Versprechen einlösen oder sind auf der Suche nach sich selbst oder nach Antworten auf Fragen ihres Lebens. Die Neugierde auf fremde Kulturen und die Lust am Reisen kamen als Motive für Pilgerfahrten wohl schon frühzeitig dazu.
1987 wird der Jakobsweg vom Europarat zur europäischen Kulturroute erhoben und ausdrücklich empfohlen. Heute liegt Pilgern wieder voll im Trend – spätestens seit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ (2006). Der moderne Mensch entdeckt sich wieder als Pilger, jetzt jedoch, um zu einer einfachen Lebensweise wenigstens zeitweise zurück zu kehren und um zu entschleunigen. So verschieden die Motivationen auch sein mögen, hinterlässt ein Pilgerweg meist bleibende Eindrücke, Erfahrungen, Erinnerungen und oft auch Antworten auf Fragen des Lebens und des Glaubens: „Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben“ (Thomas Morus).

Der Pilgerweg wird zum Bild: der Lebensweg kann als Pilgerweg empfunden werden, die Kirche bezeichnet sich als pilgerndes Volk Gottes.

Im Laufe der Jahrhunderte sind viele Wallfahrtsorte entstanden, zu denen Menschen kamen, um Heil zu erleben und zu erfahren. So auch bei uns im Bistum. Die Menschen pilgern alleine, in Gruppen, mit ihren Pfarrgemeinden… sie gehen gemeinsam, gehen aufeinander zu, fahren mit dem Fahrrad… Am Ziel werden sie erwartet mit einem feierlichen gemeinsamen Gottesdienst, Essen und Trinken und genießen das gemeinsam Erreichte und Erlebte.

   

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Donnerstag, 25. April 2024 07:38
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