A- A A+

 

Das Innere der Kirche

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn wir die Kirche betreten, wird unser Blick sofort nach oben gelenkt: Wir schauen zu dem Heiligen auf, dessen Leben und wirken uns ein Vorbild sein kann. Unser Leben „unten“ soll dann zu einem Spiegel seines Lebens werden.

 

Das erste Bild, auf das unser Blick fällt, das zentrale Deckengemälde zeigt die Huldigung des Heiligen Nikolaus im Abend- und Morgenland. Die europäische Hofgesellschaft weiht ihre vor Liebe brennenden Herzen dem Kirchenpatron, dessen Verehrung in Deutschland durch die Reichskrone unterstrichen wird. Der Orient ist durch Sultan, Pyramide und exotische Pflanzen und Tiere vertreten.

 

 Links und rechts sehen wir kleine Medaillons in Grisaille-Technik: Dem Eingang am nächsten links  Schiff und Anker (Glaube, Vertrauen), rechts ein Bienenkorb (Fleiß oder Frohe Botschaft); dann der Phönix, der aus Asche zu neuem Leben aufsteigt (Auferstehung) und rechts die Rose (Gottes- und Nächstenliebe); schließlich die eherne Schlange (vgl. Num 21, 4-9; ein Bild für Jesu Kreuz als Heilszeichen) und Christus als der gute Hirte. Welches Programm der Auswahl dieser Symbolbilder zugrunde liegt, ist nicht klar.

 

Ein paar Schritte weiter zum Altarraum sind zwischen Langhaus und Chor zwei medaillonartige Darstellungen eingefügt. Auf der ersten legt St. Niko­laus einen Beutel mit Gold heimlich in ein Fenster, damit ein Mann seine drei Töchter verheiraten konnte.

 

 Das andere Bild (im ersten Schmaljoch) gibt eine recht derbe Legende wieder: Ein Gastwirt, der kein Fleisch mehr für seine Gäste hatte, ermordete kurzerhand drei Buben und pökelte sie in Fässer ein. Der Heilige, der im Gasthaus übernachtete, bekam Wind davon, segnete die Fässer und erweckte die Buben wieder zum Leben, sehr zum Schrecken des Wirtes (rechts), der damit des Mordes überführt war.

 

Das große Kuppelbild zeigt das Gastmahl eines türkischen Sultans. Ein christlicher Kriegsgefangener diente dort als Page, der den Heiligen Nikolaus sehr verehrte. Deswegen spottete ein Höfling über ihn und den christlichen Heiligen. Um ihn zu demütigen, sollte er schließlich in einem geraubten Messkelch dem Sultan Wein auftragen. Darauf packt St. Nikolaus den Pagen am Ohr und zieht ihn (und den Kelch!) mit sich in die Freiheit.

 

Auf der Szenerie gegenüber sehen wir die Stillung eines Seesturmes. Beachten Sie bitte den Hund, der auf den Treppenstufen läuft, und die Fahnen, die aus dem Malgrund heraus hängen. In der Laterne ist der Allerhöchste dargestellt: Gott als Vater und Herrscher der Welt, dem Nikolaus dient. Unter der Kuppel finden wir die vier Evangelisten dargestellt: Matthäus mit der Menschengestalt, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler.

 

 Im Bild über dem Hochaltar (im zweiten Schmaljoch) heilt St. Nikolaus einen Aussätzigen (vor dem Hintergrund einer Kreuzritterburg).

 

Über der Empore gleich beim Eingang sehen wir die Darstellung einer eher lustigen Legende: Da hat St. Nikolaus einem Manne geholfen, dessen beide Esel durch Räuber enthauptet wurden. Der Heilige setzte den beiden Tieren die Köpfe zwar wieder auf, hatte sie aber in der Eile verwechselt. So trägt nun der graue Esel einen weißen Kopf und der weiße einen grauen. 

 

Der Hochaltar wurde laut Inschrift 1685 durch Kanonikus Johannes Oberndorfer gestiftet, d.h. er stammt noch von der älteren Kirche. In der Mitte hing noch bis 1961 ein Bild von Maria Aufnahme in den Himmel (1868 von Alois Süßmeier gemalt; heute an die Scheunenkirche im Canisiushof Theissing verliehen). Dort wurde stattdessen eine lebensgroße Holzfigur Mariens aufgestellt: Das Jesuskind steht auf der Weltkugel und streckt segnend die Hand aus. Die Skulptur stammt wohl von Christian Handschuher (Ende 17. Jht.).

 

Die Seitenfiguren stellen die Patrone der Spalter Stifte dar, Nikolaus und Emmeram, wahrscheinlich ebenfalls von Christian Handschuher. Über dem Altarbild ist Gott als Vater dargestellt; links und rechts flankieren ihn zwei Erzengel: Gabriel mit der Lilie, Raphael mit dem (Wander-)Stab.

 

Ganz oben im so genannten Aufzug grüßt eine Michaelsfigur: Der Erzengel hält in der einen das flammende Schwert, mit dem er das Paradies bewacht, in der anderen Hand die Waage, mit der er das Gewissen der Verstorbenen wägt.

 

Links vom Hochaltar, der Maria als der Nebenpatronin geweiht ist, ließen die Stiftsherren von St. Nikolaus ein Stifterbild anbringen: Die burggräfliche Familie übergibt das Gotteshaus, wozu das Jesuskind seinen Segen gibt. Von den drei Söhnen gehört einer dem Deutschritterorden an (schwarzes Kreuz auf weißem Mantel), von den fünf Töchtern tragen zwei das Nonnengewand.

 

Das Chorgestühl ist ein Werk des Ellinger Bildschnitzers Leonhard Meyer und des Spalter Schreiners Anton Ehard. Auf jeder Seite sind jeweils 6 Sitzplätze vorgesehen, dazu je 5 in den Bänken davor. Die wundervolle Schnitzarbeit des Eichenholzes strahlt ungeheure Leichtigkeit aus. Beachten Sie, wie fein die Flügel der beiden Hermen-Engel gestaltet sind.

 

Der moderne Hauptaltar mit Sedilien, Osterleuchter und Ambo ist ein Werk von Claudia und Holger Bollinger, geweiht am 26. 07. 2008.

 

Eine Zunftstange (1850) ehrt den Hl. Sebastian und zeugt davon, dass ihm eine eigene Bruderschaft gewidmet war.

 

Die beiden Seitenaltäre wurden 1964 von der Pfarrei Bayerfeld angekauft, um die verlorenen Originale zu ersetzen. Auch hier wurden Figuren eingesetzt (wiederum wohl Handschuher): Links der Bistumspatron Willibald, rechts Walburga. Die sehr schön gearbeiteten Brustbilder stellen die Stiftspatrone dar, links Nikolaus, rechts Emmeram. Beachten Sie die wilden Frisuren der Engel.

 

In den Bildern über den hinteren Beichtstühlen werden die Heiligen gezeigt, die besonders für Umkehr, Reue und Vergebung eine Rolle spielen: Petrus, der den Verrat an Jesus beim Hahnenschrei beweint, Maria Magdalena und der Hl. Hieronymus, von dem der Brauch stammt, sich beim Schuldbekenntnis an die Brust zu klopfen. Der hochbarocke Beichtstuhl in der Wandnische stammt aus der Eichstätter Schutzengelkirche.

 

Die ursprüngliche Kanzel ist leider verloren, die heutige wurde 1961 vom Landesamt für Denkmalpflege besorgt. Gegenüber der Kanzel wurde eine Figur des Johannes Nepomuk aufgehängt, links neben der Kanzel eine Figur des Heiligen Wunibald.

 

Die Bilder des Kreuzweges stammen aus der Kirche von Wasserzell und stellen eine Leihgabe dar. Sie entstammen als gute Schöpfungen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

 

Die Orgel wurde von der Firma Steinmeyer, Öttingen, um 1870 für die Nikolauskirche gebaut und 2005 durch Fa. Sandtner, Dillingen, restauriert. So kann diese Orgel wieder ihren seltenen gewordenen romantischen Klang entfalten – eine kostbare Ergänzung unserer „Orgellandschaft“.

 

Alle Glocken sind im Südturm untergebracht (die vier Glocken des Nordturms gingen im ersten Weltkrieg verloren):

 

1.) die Bruderglocke der Rosenkranzbruderschaft (15. Jht.),

 

2.) die 11-Uhr-Glocke (um 1330) Meister Conrad von Marpurg,

 

3.) die Evangelisten-Glocke um 1400,

 

4.) die Ave-Glocke in der Laterne (um 1400); zwei Glocken wurden wie die des Nordturmes für den ersten Weltkrieg eingeschmolzen.

 

   

Statistik

Today41
Yesterday83
This week124
This month2959
Total383149

Dienstag, 23. April 2024 11:18
Powered by CoalaWeb